Die Zukunft der Kommunikation ist ... weiblich!

Nett sieht sie aus, die Familie mit den sechs Kindern, alle blau-gelb gekleidet, alle rötlichblond, mit einer Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen. Nett, und ein bisschen doof. Auf jeden Fall ahnungslos. Denn wenn sie gewusst hätten, wofür dieses Familienfoto gemacht wurde, hätten sie vielleicht nicht mitgemacht.

Eine Tankstellenkette hatte den Fotoauftrag vergeben. Nun steht auf der ganzseitigen Anzeige in großen Lettern, knapp unter dem Kinn des jüngsten Sprösslings: Günstiger tanken, Geld für Kondome haben. Kinderreichtum ist wieder „in“ – zumindest im gehobenen Mittelstand

Da hat die Marketingabteilung des Unternehmens offenbar einen Trend verpasst, denn wir sind nicht die einzigen Menschen, die sich freiwillig mehr Kinder als üblich angeschafft haben. Wir finden das geschmacklos. Wir tanken jetzt woanders.

Auf dem Zeitschriftenmarkt hat sich der Trend zu „mehr Familie auch in schlechten Zeiten“ schon eher bemerkbar gemacht. Oder haben Sie früher in Frauenzeitschriften wie „Brigitte“ und „Petra“ etwas anderes als Mode, Lifestyle und Diätrezepte gefunden? Diese Magazine haben in den letzten Jahren festgestellt, dass ihre Leserinnen nicht alle kinderlos sind. Plötzlich tauchen Dossiers über Schwangerschaft in der Heftmitte auf, oder eine eigene Rubrik „Kind & Familie“.

Von hinten durch die Brust ins Knie: Der Weg zum Konsumenten führt über die
Frau

Längst nicht alle Werbeagenturen schlafen so selig wie im eingangs genannten Beispiel.

Man hatte die Kinder als riesiges Käuferpotenzial ja schon länger entdeckt, aber inzwischen gibt man sich Mühe, nicht nur Wünsche bei den Kindern zu erwecken (das ist ja kein Kunststück), sondern gleichzeitig die Mütter vom Nutzen des unnützen Krams zu überzeugen.

Väter muss man nicht ansprechen, die sind ja trotz aller frommen Wünsche an der Kindererziehung kaum beteiligt. Nur an der Herstellung. Völlig freiwillig. Das kann der rotblonde Papa sicher auch bestätigen.

Auch die Autoindustrie wirbt immer häufiger mit dem Etikett „familienfreundlich“. Ob es sich um familienfreundliche Kredite der Autohäuser handelt, oder um die familienfreundliche Größe der Vehikel, in die Hund, Katze, Oma, Onkel, Tante, oder eben eine achtköpfige Familie plus Gepäck hineinpassen. Die Frauen sind es, die diese Autos fahren, denn der Nachwuchs will chauffiert werden. Also wird auch alles dafür getan, dass den Frauen die Autos gefallen. Oder wenigstens die Werbung dafür.

Die Entscheidung treffen doch aber die Männer?

Lassen wir sie in diesem Glauben. Um der Familienfreundlichkeit willen.

© Petra A. Bauer, 2002, für sintex.de

  • Donnerstag, 06. November 2025 | AUTORIN | SPORT | Tipps für Autor:innen
    NaNoWriMo2025 - oder wie wir den Schreibnovember fortan auch immer nennen mögen
    Inzwischen dürfte es sich bei der schreibenden Zunft herumgesprochen haben, dass es nanowrimo.org nicht mehr gibt. Verena von flyingthoughts hat zur Erläuterung ein bisschen was dazu geschrieben. Dann muss ich das nicht mehr tun ;) Allenthalben fragen sich Autor:innnen jetzt, ob es einen vollwertigen Ersatz dafür gibt. Auch dazu wurde etwas geschrieben. Illa Sabin hat vier Alternativen zum NaNoWriMo aufgelistet. Dann muss ich das auch nicht mehr tun ;) Aber da ich an liebgewonnenen Dingen
  • Sonntag, 26. Oktober 2025 | #AbenteuerSelfpublishing | SWEDISH ROMANCE | AUTORIN | IN EIGENER SACHE
    Warum es hier so lange still war
    Ihr Lieben, es ist deutlich über anderthalb Jahre her, dass ich im Autorenblog etwas geschrieben habe. Anhand der Aufrufzahlen auf der ersten Blogseite sehe ich aber, dass von eurer Seite durchaus Interesse besteht, mehr von mir zu lesen. Sowohl Blogbeiträge als auch Bücher. Der letzte Beitrag aus dem Februar 2024 hat sogar über 47.000 Aufrufe. Dass hier so lange Funkstille war, hat mehrere Gründe, aber keiner ist eigentlich so richtig plausibel. Deshalb möchte ich mich hiermit bei euch
  • Freitag, 16. Februar 2024 | AUTORIN | BÜCHER
    Liest du lieber Reihen oder Einzelbände?
    Im Rahmen der #buchstabenbühne fragt @derclubderselfpublisher auf Instagram, ob wir lieber Buchreihen oder Einzelbände lesen. Ich möchte die Frage noch um "Buchserien" und "schreiben" ergänzen. Mit Update vom 25. Oktober 2025 (unten im Text)
  • Mittwoch, 07. Februar 2024
    25 Jahre writingwoman!
    2024 ist das Jahr, in dem ich seit 25 Jahren „writingwoman“ bin. Damals habe ich mit meinem Fantasyroman angefangen, aber ich schrieb auch für Magazine.
  • Dienstag, 06. Februar 2024 | #AbenteuerSelfpublishing | SWEDISH ROMANCE | EBOOKS | SELFPUBLISHING | SCHREIBEN & VERÖFFENTLICHEN | Tipps für Autor:innen
    Bookbirthday! BÜCHER SCHREIBEN MIT ADHS ist erschienen!
    Meine erste Veröffentlichung im Jahr 2024 ist weder Liebesroman noch Krimi, sondern ein Sachbuch. Ein Erfahrungsbericht. Ein Tagebuch. Inspiration und Motivation für Autor:innen. Blick hinter die Kulissen für Leser:innen.  Dafür habe ich bei lion23book die Abteilung lion23bookNONFICTION eingerichtet.